Die Straßen von Ehrenbreitstein – Friedrich-Wilhelm-Straße

Fr.-Wilhelm-Straße 149

Dieses Haus ist offensichtlich in den 70er Jahren des 17. Jh. erbaut worden. Es hat eine an den Ecken abgerundete Basalt-Türeinfassung mit einer Kartusche in der Mitte. Die zeigt einen Ziegenbock und die Initialen JR.

Anfangs hieß das Gebäude „Zum goldenen Kreuz“, von Mitte bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte es dem Brigadier Engel – deshalb dann auch der Name „Das Engels Haus“. 1840 brannte der Dachstuhl des Gebäudes ab und erhielt beim Wiederaufbau sein drittes Stockwerk und die heutige Dachform.

Foto: Kurt Singer 22.04.2022

Fr.-Wilhelm-Straße 151

(in der Liste der Kulturdenkmäler in Ehrenbreitstein)
Die Vorderfront des 1711 errichteten Gebäudes, die weitgehend original erhalten ist, gilt als Beispiel für das Können der Ehrenbreitsteiner Kunsthandwerker.

Es ist wohl von Hans Georg Judas erbaut worden. Das Haus wurde ursprünglich sowohl für Gewerbe- als auch für Wohnzwecke genutzt. In den 80er Jahren stand das Gebäude lange Zeit leer.

Foto: Kurt Singer 22.04.2022

Fr.-Wilhelm-Straße 153 (das Rad-Haus)

(in der Liste der Kulturdenkmäler in Ehrenbreitstein)
1696 hatte der Hofzimmermeister Hans Georg Judas das Grundstück von der kurfürstlichen Kammer erworben und dort sein Wohnhaus gebaut. Nach seinem Tod (1726) erbte es die Tochter Margarethe – sie war mit dem Hofbäcker Peter Leisen verheiratet. Danach gehörte es ab 1764 dem Bäckermeister Wilhelm Hergen, ab 1790 dem Kaufmann und Essigfabrikanten Ludwig Boogers. Danach gehörte der Bau dem Mehlhändler Fehlinger, ab 1814 einem gewissen Leyental, dem Teilhaber der Tabakfabrik Fröhlich und Leyental.

Um 1845 war Carl Steinebach, der hier ein Kolonialwarengeschäft und einen Eisen-handel betrieb, der Eigentümer. Nach 1875 erwarb der Kaufmann Josef Weis das Haus. Mit seinem Sohn Josef betrieb er hier die Kohlen- und Baumaterialhandlung Josef Weis und Sohn. Dr. Joachim Kneis, Urenkel von Josef Weis (Senior) ließ das Gebäude 1985 umfassend und denkmalgerecht sanieren.

Foto: Kurt Singer 22.04.2022

Fr.-Wilhelm-Straße 155

(in der Liste der Kulturdenkmäler in Ehrenbreitstein)
Auch dieses Haus ist in der Liste der Kulturdenkmäler wegen seiner Barocktreppe enthalten .

Foto: Kurt Singer 22.04.2022

Fr.-Wilhelm-Straße 158

(in der Liste der Kulturdenkmäler in Ehrenbreitstein)

Der erste Apotheker in Ehrenbreitstein, Franz Gerhardt aus Cochem, baute 1838 in der Friedrich-Wilhelm-Straße auf dem Grundstück des heutigen Hauses 158 dieses dreigeschossiges klassizistisches Wohn- und Geschäftshaus. Damals standen auf dem heutigen Grundstück 2 Häuser. Das Hinterhaus war versehen mit Architekturteilen wohl vom Vorgänger von 1696.

Nach seinem dem Tod ging die Apotheke 1729 an seinen Schwiegersohn Göttfried Heinrich Wolff. Die weiteren Besitzer waren ab 1757 Jakob Stephani, ab 1805 Nikolaus Hermes, ab 1826 Friedrich Wilhelm Hartmann. Dieser erwarb auch das benachbarte Eckhaus, ließ beide Häuser abreißen und erstellte das heutige Haus Nr. 158.

Im Hinterhof zur Meesgasse steht noch ein zweistöckiges Gebäude mit einer großen, nach oben abgerundete Basaltfenstereinfassung, welche die Inschrift „Curfürstl. Trierisch Hoffapoteck 1692″ trägt. Dieses Fenster war wohl früher das Ladenfenster der Apotheke.

Im Haus befinden sich noch Teile eines schönen geschnitzten Wendeltreppengeländers und noch alte Türen mit Originalbeschlägen und Schlössern, welche noch aus der ersten Apotheke stammen. Die Apotheke blieb bis zu ihrer Schließung 1994 im Besitz der Nachkommen Peruche, denen das Haus auch heute noch gehört.

Foto: Kurt Singer, 22.04.2022

Fr.-Wilhelm-Strasse 160 + 161 – die Buschmannhäuser

(in der Liste der Kulturdenkmäler in Ehrenbreitstein)
Heinrich Klein, Kommandant der Festung Ehrenbreitstein, hatte 1703 das Baugrundstück für das Haus 160 von der kurfürstlichen Kammer erworben. Das Haus wurde vermutlich nach dem Entwurf des Hofbaumeisters Johann Christoph Sebastiani errichtet. Die schöne, noch original erhaltene Innentreppe wurde vom Hofzimmermeister Hans Georg Judas gebaut.

Nach dem Tod von Heinrich Klein erwarb der kurfürstliche Kammerrat Johann Adam Mees 1705 das Haus, ebenso gehörte ihm das Haus Nr. 161. 1819 kaufte es der Gerber Schwartz, 1848 erwarb es der Kaufmann Hubert Josef Buschmann. Die beiden „Buschmannhäuser“ blieben ungefähr 125 Jahre über fünf Generationen im Familienbesitz. Die Familie Buschmann betrieb hier ihren Weinhandel, Anfang dieses Jahrhunderts kam auch noch die Branntweinbrennerei dazu, die heute noch zum Teil im Landesmuseum auf der Festung Ehrenbreitstein zu sehen ist.

Die Erben Buschmann verkauften die Häuser 1980 an die Stadt Koblenz. 1985 erwarb Dr. Volker Flörkemeier die beiden Häuser und ließ sie vollständig renovieren. Heute beherbergt das Haus zwei Arztpraxen.Die Kellerräume der Häuser sind noch sehr gut erhalten.

Heraldisch von Interesse ist die von der Meesgasse aus zugängliche Rückseite, weil dort hofseitig zwei alte Spolien eingemauert sind, so ein Wappenstein mit dem Schild des Trierer Fürstbischofs Johann III. von Metzenhausen (reg. 1531-1540). Das Wappen ist geviert, Feld 1 und 4: in Silber ein durchgehendes rotes Kreuz, Fürstbistum Trier, Kurtrier, Feld 2 und 3: in Schwarz ein silberner Doppelhaken (Wolfsangel), Stammwappen der von Metzenhausen. Der Rand ist stark beschädigt, Oberwappen bzw. Amtsinsignien fehlen vollständig. In der Literatur findet sich als Herkunftsangabe die 1945 zerstörte Mühle, die einst am Eingang zum Mühlental stand.

Quelle zu Spolien: Welt der Wappen

Zu den Häusern der Familie Buschmann gehörten ebenfalls das Haus Helfensteinstraße 86 sowie Brentanostraße 52-65.

Friedrich-Wilhelm-Straße 162 und 163

Das Gebäude 162 wurde, wie das Nachbarhaus 163, Ende des 17. Jahrhunderts gebaut. Die beiden schmalen, dreigeschossigen Häuser hatten von Anfang an eine Straßenfront mit einer jeweiligen Breite von lediglich sechs Metern. Dafür sind die Giebel unterhalb des spitzgiebligen, sehr steilen Daches um so gebäudeprägender. Diese Gestaltungsweise ist charakteristisch für den frühen einfachen Ehrenbreitstemer Baustil, der noch Ende des 17. Jahrhunderts vorherrschte.

Nach Wagner hat sich der Hofbaumeister Wolfgang Edler um 1674 das Haus 163 gebaut, das ein schönes Beispiel für die einfachen Wohnverhältnisse zur damaligen Zeit ist.

Das Haus 163 wurde 1936 teilweise abgerissen und neu aufgebaut, 1996 ließ man auch 162 ganz neu errichten, wobei das Grundstück zu 100 Prozent überbaut wurde. Von seiner ursprünglichen Absicht, die Fassade des Gebäudes zu renovieren und lediglich eine Aufstockung des Bereichs vornehmen zu lassen, sah der Investor ab.

Das Haus 162 gehörte 1857 dem Schuhmacher Simon Herberg, später dem Seiler Johann Falk. 1883 war seine Witwe die Besitzerin und betrieb hier ein Gemüsegeschäft. Das Haus blieb noch bis 1920 im Besitz der Familie Falk, dann erwarb es der Schuhmacher Karl Wiederholz. 1938 war sein Sohn Eigentümer, der Friseur Erich Wiederholz.

Foto: Kurt Singer, 22.04.2022

Fr.-Wilhelm-Strasse 166

(in der Liste der Kulturdenkmäler in Ehrenbreitstein)
Auf der rechten Seite der Friedrich-Wilhelm-Straße standen schon im 17. Jahrhundert an Stelle der heutigen Häuser 161, 164 und 166 Gebäude. Sie waren aber so weit in die Straße vorgebaut, dass sie die Fahrbahn verengten und den Verkehr behinderten.

Bei der Neuanlage der Baugrundstücke auf der rechten Seite wurde deshalb eine neue Baufluchtlinie festgelegt. Der Eigentümer, Emmerich Junck, verstand es, jahrelang den Abbruch hinauszuzögern. Erst sein Nachfolger, der Krämer Eppert musste 1754 das Haus abreißen und neu bauen lassen.

Foto: Kurt Singer, 22.04.2022

Fr.-Wilhelm-Strasse 167

(in der Liste der Kulturdenkmäler in Ehrenbreitstein)
Der Gerichtsschöffe und spätere Gemeindevorsteher Johann Jakob Mosler und seine Frau Katharina Jung erbauten dieses Gebäude 1677. Die Basaltsteintüreinfassung zeigt zwei ovale Schilder mit den Hauszeichen der Erbauer und die entsprechende Jahreszahl.

Die Eigentümer waren bis 1750 die Familie Mosler, dann der Gastwirt Adam Dahm. Ab 1770 gehörte es dem Kaufmann Stein, von 1788 bis 1809 Jakob Görtz,der hier eine Weinwirtschaft einrichtete. Dann gehörte das Haus dem Regierungsadvokaten Balthasar und 1817 dem Blaufärber Andreas Mayer. Um 1830 erwarb es der Häutehändler Jakob Kirschbergei; dem es noch 1860 gehörte. Von 1883 bis 1914 war der Handelsmann Hermann Stern der Eigentümer, danach der Kutscher und Fuhrmann Josef Rüttgers. Bis 1937 war es im Besitz der Familie Rüttgers.

Fr.-Wilhelm-Strasse 168

Das Eckhaus Friedrich-Wilhelm-Straße 168 wurde um die Jahrhundertwende vom 17. zum 18. Jahrhundert errichtet. Um 1750 gehörte das Haus einer Familie Härtung, bis 1823 dem Gerichtsschöffen Josef Fachbach, der hier eine Weinwirtschaft betrieb. Sein Schwiegersohn Hubert Josef Buschmann übernahm das Haus 1823 und betrieb außer der Wirtschaft auch hier seinen Weinhandel.

Um 1859 erwarb es der Bankier Josef Goldschmidt, 1883 der Revisor Friedrich Schauß, um 1900 der Klavierbauer Georg Falk, das ab 1924 viele Jahre seinem Sohn, dem Klavierbauer Anton Falk, gehörte. Der jetzige Eigentümer, Rolf Hartmann, hat das Haus erworben und es 1997/98 vollständig renoviert.