Der Hauptgraben

Die Festung Ehrenbreitstein lässt sich grundsätzlich entlang der drei Verteidigungslinien aufgliedern: In den äußeren Befestigungsgürtel, das Glacis mit Feldtor, in den Hauptverteidigungsgürtel mit Ravelin, Contregarden und den inneren Befestigungsgürtel, den Retirierte Wall mit der Kurtine und der Land- und Rheinbastion.

Alle diese Verteidigungsmauern und -befestigungen sind von dem Angreifer zu durchdringen, um ins Zentrum der Festung, dem Oberen Schlosshof, zu gelangen. Als die wichtigste Verteidigungslinie dient im Norden der Hauptwall mit dem Ravelin in der Mitte und den daran anknüpfenden Contregarden (links und rechts).

Der Hauptgraben wird mit seinen Geschützstellungen dem Hauptwall zugeordnet und bildet mit diesem das wichtigste Verteidigungswerk innerhalb der Festung. Er befindet sich vor dem zwölf Meter hohen Ravelin oder Mittelsaillant und wird von zwei Contregarden, von Contregarde Rechts und Contregarde Links, flankiert.

Falls der Feind die erste Verteidigungslinie, die Lange Linie mit dem Turm „Ungenannt“ und dem Feldtor, bezwungen hatte, war der Hauptgraben die zweite und gleichzeitig die schwierigste zu überwindende Verteidigungslinie.

Durch eine etwa 50 m lange Poterne, einen Tunnel im unteren Geschoss des Ravelins, gelangt man in den Retirierten Graben. In den Contregards und dem Ravelin sind die Mauern am Fuß bis zu drei Meter stark. Durch die Poterne kommt man in den Retirierten Graben, der in der Mitte von der 18 m hohen Kurtine sowie der Rheinbastion und der Landbastion abgeschlossen wird.

Bei einer möglichen Verteidigung der Festung kreuzten sich die beiden Schusslinien des in der Mitte gelegenen Ravelins mit denen der beiden äußeren Contregarden.

  1. Grabentor
  2. Östlicher Abschluss
  3. Kanonengang
  4. Contregarde rechts
  5. Ehrenmal des Heeres
  6. Ravelin
  7. Poternen
  8. Contregarde links
  9. Rheintor
  10. Blockhaus
  11. Blockhaus

Grabentor und Abschluss Ost

Das Grabentor war das große Hindernis, das Eroberer nach der Einnahme des Feldtores überwinden mußten. Wall und Graben waren die wichtigsten Verteidigungselemente in einer Festung.

Der Östliche Abschluss sicherte die Festung in Richtung Thal Ehrenbreitstein. Er beherbergt heute eine Toilettenanlage.

Der Kanonengang

Im Kanonengang präsentieren sich verschiedene Geschütze, die auf der Festung Ehrenbreitstein im Einsatz waren. Das Highlight der Festung ist die 1524 in Frankfurt am Main gegossene Kanone Vogel Greif. Ob man damals auch überlegt hat, dass man daraus eine Glocke hätte gießen können?

Contregarde links und rechts

Die Contregarden sind Teile des Hauptwalls mit Geschütz- und Wohnkasematten sowie den Pulvermagazinen. Heute beherbergt die Contragarde rechts das Haus der Archäologie, den Kanonengang , die Büchsenmacherei und zeigt das “Stille Örtchen” aus preußischer Zeit.

Toilettenanlage und Büchsenmacherei

Das Ehrenmal des Heeres

In den Ravelin wurde das Ehrenmal des Deutschen Heeres integriert, eine Plastik von Hans Wimmer, die an die gefallenen deutschen Soldaten in den beiden Weltkriegen sowie für die im Auslandseinsatz und im Friedensbetrieb ums Leben gekommenen Bundeswehrangehörigen des Heeres erinnern soll. In der vier Meter breiten und etwa zwei Meter hohen Nische steht folgende Innschrift: „DEN TOTEN DES DEUTSCHEN HEERES“. Im oberen Bereich der Mauervertiefung ist das Eiserne Kreuz als Hoheitszeichen der Bundeswehr angebracht. Darunter befindet sich eine liegende Gestalt mit einem Stahlhelm. Aus diesem Grund lässt sich die liegende Person als einen gefallenen Soldaten deuten.
Der Stahlhelm wurde bewusst so gestaltet, dass die in den beiden Weltkriegen getragenen Helmformen berücksichtigt und miteinander in einer Art Zwischenform vereint wurden.

Das 1972 eingeweihte Ehrenmal wurde 2006 um eine Stelle erweitert, die nun auch an die in der Ausübung ihres Dienstes zu Tode gekommenen Soldaten der Bundeswehr mahnt. Eigentümer des Ehrenmals und zugleich auch der Festung Ehrenbreitstein ist das Land Rheinland-Pfalz. Seit 2002 ist das Ehrenmal des Deutschen Heeres Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Auf der Internetseite des Kuratorium Ehrenmal des Deutschen Heeres e.V. wird ausführlich zum Ehrenmal des Heeres berichtet.

Ravelin

Der zwölf Meter hohe Ravelin befindet sich in der Mitte des Hauptwalls vor dem Hauptgraben und wird links und rechts von den zwei Contregarden eingeschlossen. Entlang der Langen Linie erreicht man das Grabentor und steht vor dem zwölf Meter hohen Ravelin, der den Hauptgraben absicherte.

Bei dem Ravelin der Festung Ehrenbreitstein handelt es sich um ein fünfeckiges Festungswerk, das ein eigenständiges Werk im Festungswesen darstellt. Von hier aus konnte der Hauptgraben beschossen und so vor einem direkten Angriff geschützt werden.
Das Ravelin zählt zu den ältesten und wichtigsten Außenwerken des Befestigungssystems, dessen Hauptaufgabe darin bestand, die Kurtine, also den Wall zwischen zwei Bastionen, zu schützen und das Eindringen des Feindes in das Innere der Festung, den Oberen Schlosshof, zu verhindern. Laut deutscher Übersetzung verwendet man daher für das Ravelin auch den Begriff „Wallschild“.
Die Mauern des Ravelins sind am Fuß bis zu drei Meter stark. Im bastionären Festungssystem besitzt das Ravelin meist einen dreieckigen Grundriss und befindet sich immer in dem Festungsgraben vor der Kurtine. Dabei ist die Basis immer mindestens so breit, wie die dahinterliegende Kurtine, um diese abdecken zu können. Ein wichtiger Grundstein beim Bau der Festung liegt in der Spitze des Ravelins; in diese ist bei der Festung Ehrenbreitstein im Eckquader die Jahreszahl 1817 eingehauen.

Poterne

Poterne
Poternentor Ost
Poterne
Poterne
Poterne
Poternentor West
Poterne
Nische

Im unteren Geschoss des Ravelin verbindet die Poterne, ein 50 Meter langer Tunnel, die Gräben der Festung. Durch die Poternen erreichten die Soldaten die verschiedenen Festungsteile und waren dort gleichzeitig vor feindlichem Feuer geschützt. Damit die Soldaten während des Kampfes mit ausreichend Licht und Sauerstoff versorgt wurden, befanden sich entlang der Poternen Deckungsluken. Neben den Beleuchtungsschächten weist die Poterne Ausweichnischen auf, in denen sich die Soldaten (bei Baustoff- oder Mannschaftsverkehr) seitlich ausweichen konnten.

Vor den nördlichen Toren dieses Tunnels befanden sich Gräben mit Zugbrücke, die von den flankierenden Gewehrschaften sowie Geschützscharten gesichert wurden.

Rheintor und Abschluss West

Das Rheintor war ein Ausfalltor zur Rheinseite der Festung. Rechts daneben ein Kriegspulvermagazin.

Die Blockhäuser

Die beiden Blockhäuser dienten als Unterkunft für die Besatzung. Im und nach dem zweiten Weltkrieg wurden sie auch als Wohnhäuser benutzt.