Der Kapuzinerplatz entstand auf einem bis dahin südlich vor der Stadt liegenden Gelände vor dem Kapuzinerkloster. Dort landete die aus Koblenz kommende Rheinfähre, so dass der Blick eines jeden Ankommenden sofort auf das Kloster fallen musste, und hier beginnt auch die nach Norden verlaufende Hofstraße, die direkt auf das damals im Entstehen begriffene Residenzschloss (bzw. den Hofkomplex) zuführt. Eine städtebaulich herausgehobene, bevorzugte Lage! Hof, Hofstraße und Kapuzinerkirche bilden eine Einheit und sind sicherlich Resultat einer zusammenhängenden Planung.
Später war sie gärtnerisch mit Beeten und Rabatten angelegt und bildete das Gegenstück zum Barockgarten der Residenz. Noch im 19. Jahrhundert war er ein grüner baumbestandener Ort zum Flanieren.
Und nach der Umgestaltung der Hofstraße, welche am 15. März 2010 begonnen hat, ist der Kapuzinerplatz sicher einer der schönsten Plätze in Koblenz, und ein wenig mehr Begrünung wird auch sicher irgendwann noch kommen, schaden würde es ihm nicht.
Das Konradhaus (in der Liste der Kulturdenkmäler in Ehrenbreitstein)
Bei der Verstaatlichung des kirchlichen Eigentums durch die nassauisch-weilburgische Regierung (1813) überließ man die Kapuzinerkirche der Gemeinde Ehrenbreitstein, das Kloster und der Garten gingen in staatlichen Besitz über. Als solcher wurden Kloster und Garten 1815 vom preußischen Militärfiskus übernommen. Im Kloster befanden sich außer den Diensträumen für das Traindepot die Wohnungen für die beiden Aufsicht führenden Offiziere. 1828 wollte man das 1656 erbaute Klostergebäude wegen Baufälligkeit abreißen und durch ein neues Haus ersetzen, aber erst 1874 konnte dieser Plan verwirklicht werden. Das neu gebaute Haus, dessen Baumeister leider nicht mehr zu ermitteln ist, war ein großes und repräsentatives Gebäude. Im ersten und zweiten Stockwerk befanden sich zwei Offizierswohnungen, im Erdgeschoss waren die Büroräume für das Traindepot untergebracht. Das Haus war nicht, wie das Kloster, fest an die Kirche angebaut, es bestanden etwa acht Meter Abstand zwischen den beiden Gebäuden.
Der Kapuzinerorden, der nach der Aufhebung des Klosters Ehrenbreitstein verlassen musste, konnte sich Ende des 19. Jahrhunderts hier wieder neu niederlassen. 1888 erwarb der Orden die beiden Häuser in der Humboldtstraße, das heutige Kapuzinerkloster. 1889 wurde hier das „Seraphische Liebeswerk“ zur Rettung gefährdeter Kinder gegründet, 1909 wurde das Arenberger Haus des Liebeswerkes eingeweiht. 1930 erwarb die rheinisch-westfälische Kapuzinerprovinz außer den drei Lazarettgebäuden auch das ehemalige Offiziershaus. Im gleichen Jahr wurde der Garten neu angelegt und die Lücke zwischen der Kirche und dem Offiziershaus durch einen Anbau geschlossen. Hier war jetzt die Zentrale des „Seraphischen Liebeswerkes“ untergebracht. Das Offiziershaus erhielt den Namen „Konradhaus“ nach dem Kapuzinerpater Konrad von Parzham (1818-1894), der 41 Jahre lang Pförtner des Wallfahrtsklosters Altötting war. Er wurde 1931 selig und 1934 heilig gesprochen.
Das „Konradhaus“ wurde als Lehrlingsheim des „Seraphischen Liebeswerkes“ eingerichtet. 1938 bauten die Patres die heute noch stehenden flachen Gebäude an der Süd“ und Ostseite des Grundstücks als Werkstattschuppen. Später kaufte der Schreinermeister Peter Höhne diese Schuppen und richtete dort seine Werkstatt ein.
Das Lehrlingsheim selbst bestand noch einige Zeit weiter, danach standen die Gebäude mehrere Jahre leer. 1995 erwarben schließlich Ingrid Sehorsch und Michael Hamlett das Konradhaus, einen Teil des Gartens und die einstigen Werkstattschuppen, um hier ein privates Kulturzentrum einzurichten. Das Künstler-Ehepaar plante, Theateraufführungen und Lesungen, Ausstellungen sowie Ballett- und Sprechunterricht zu veranstalten.
Gemeinsam mit dem Landesamt für Denkmalpflege begann man, dem großzügigen Bau wieder seinen ursprünglichen Charakter zu geben. Michael Hamlett recherchierte deshalb in den rchiven nach den ursprünglichen Plänen, um festzustellen, dass die Originalvorlagen nicht mehr existieren. Auch die Reise nach Potsdam war vergebens. Deshalb nahmen die Bauherren die Pläne für den Umbau aus den 30er Jahre aus dem Stadtarchiv als Grundlage für die Sanierung. Zugemauerte Nischen wurden aufgebrochen, die 60 Sprossenfenster, die den Räumen heute ausreichend Licht geben, ließen die Investoren in England anfertigen. Handwerker gaben den Räumen auch wieder ihre ursprüngliche Höhe zurück: Um Heizkosten zu sparen, hatte man die Decken abgehangen und die Böden angehoben. Als die Einbauten entfernt wurden, kamen erst die wunderschönen Tonnengewölbe wieder zum Vorschein. Der klassizistische Stil italienischer Prägung stand auch in der Wohnung des Schauspielerehepaars im Vordergrund, angefangen von italienischen Fliesen bis zur aufgefrischten Malerei, deren Reste man beim Abwaschen der Decken entdeckte.