Bauart der Festung Ehrenbreitstein

 

Die Festung Ehrenbreitstein ist Nachfolgerin einer älteren, 1801 von napoleonischen Truppen weitgehend zerstörten Festungsanlage. Die Contregarde links steht exakt an der Stelle des entsprechenden früheren Bauwerks. Grundlage für die Neubauplanung bildete der Ruinenplan aus dem Jahr 1815.

Beide Stirnmauern stehen auf vorbereitetem Untergrund, massivem Fels bzw. aufgefülltem und festgestampftem Erdreich mit eingefülltem Steinmaterial. Die Dicke der Eskarpenmauer beträgt an ihrer Sohle ca. 3,1 Meter. Nach oben verjüngt sie sich bis auf etwa 1,9 Meter. Die Dicke der Hinteren Stirnmauer beträgt unten ca. 0,94 Meter, nach oben nur unwesentlich verjüngt. Sie ist ca. 115 Meter lang und hat einen Saillantwinkel von 45°, ihr Kordon liegt ca. 12-13 Meter über der Sohle des Hauptgrabens. Zur linken Flanke des Ravelins steht sie in einem Winkel von ca. 125°.

Das Gebäude ist zweigeschossig, mit einem hohen, massiven Sockel. Zwischen den beiden Stirnmauern steht ein vermutlich verfülltes, parallel zu ihnen geführtes Tonnengewölbe. Die Contregarden der älteren Festung waren Erdwerk, die vor Beginn des Neubaus weitgehend abgetragen wurden.

Hierauf ruhen die Widerlager der neunzehn Blöcke. Die Blöcke in der linken Contregardspitze und weiter Blöcke sind auf beiden Etagen kasemattiert. Die Blöcke 18 und 19 an der rechten Flanke bilden ein eineinhalbgeschossiges Kriegspulvermagazin mit Mittelstütze und verstärktem Dachaufbau. Im Mittelteil sind die Blöcke 4 bis 10 im ersten Obergeschoß verfüllt und nur im zweiten Obergeschoß als Kasematten ausgebildet. Die Kasematten sind nicht freihändig, sondern über Lehrgerüste gemauert worden, wie sie an der Mosel üblich waren. Diese Technik ging auf einen Vorschlag des Bauinspektors bei der Regierung in Koblenz,

Johann Claudius von Lassaulx (1781-1848) zurück. Auf einigen Plänen ist dieses Sparrengerüst eingetragen.

Hinter der Vorderen Stirnmauer verläuft der Kriegsgang, entlang der Hinteren Stirnmauer die rückwärtige Kommunikation. Über den Endwiderlagern und den Kommunikationen liegt je ein Kreuzgratgewölbe; die Mittelwiderlager überspannt ein Tonnengewölbe. Die Fußböden der Kasematten bestehen aus festgestampfter Erde mit längs aufgelegten Balken und quer darüber genagelten Dielen. Eine durch die Hintere Stirnmauer geführte Öffnung sorgte für eine Unterlüftung.

Durch die Anlage des Kriegsgangs ist den Gebäuden des Hauptwalles des Oberehrenbreitstein eine größere Tiefe als allen anderen Gebäuden der Festung Koblenz-Ehrenbreitstein gegeben worden. Sie sollte die Widerstandsfähigkeit bei einem Angriff erhöhen. Der Kriegsgang gab der Geschützbedienung darüber hinaus eine größere Bewegungsfreiheit. Die rückwärtige Kommunikation ermöglichte während der Verteidigung Durchgangsverkehr, ohne die Geschützmannschaft zu behindern. Die Breite der Kasematten übersteigt das für die Verteidigung notwendige Maß, um im Frieden ausreichend Raum zur Kasernierung der Besatzung zu haben.

Neben den zur Verteidigung notwendigen Einrichtungen sind für die friedensmäßige Nutzung als Kaserne Heiz- und Kochgelegenheiten, Belichtung, Be- und Entlüftungen angelegt worden. Diese Einbauten durften die Bewegungsfreiheit im Verteidigungsfall nicht behindern. Die Kanonenscharten in der Vorderen Stirnmauer und die Fenster bzw. Tore in der Hinteren Stirnmauer sorgten für Belichtung und Luftzufuhr.