Ehrenbreitstein als kurfürstliche Residenzstadt 1632-1786
Kurtrier (auch: Erzstift Trier und Kurfürstentum Trier) war eines der ursprünglich sieben Kurfürstentümer des Heiligen Römischen Reiches. Das weltliche Herrschaftsgebiet des Erzbischofs von Trier existierte von spätkarolingischer Zeit bis zum Reichsdeputationshauptschluss von 1803. Seit der Wende zum 16. Jahrhundert gehörte es zum kurrheinischen Reichskreis und umfasste zur Zeit seiner größten Ausdehnung im Wesentlichen die Gebiete links und rechts der Unterläufe von Mosel und Lahn. Seine Hauptstadt war Trier, Residenzstadt seit dem 17. Jahrhundert Koblenz.
Der Kurfürst war der oberste Landesherr des Kurfürstentums und in Personalunion Erzbischof des sehr viel größeren Erzbistums Trier. Nach der Wahl durch das Domkapitel wurde er vom Papst als Erzbischof und vom Kaiser als Kurfürst eingesetzt. In seiner weltlichen Funktion wurde er von einem Hofrat beraten und regierte seit dem 16. Jahrhundert weitgehend absolutistisch. Jedoch war er bei seinen Entscheidungen durch das so genannte Konsensrecht des Domkapitels und der Landstände häufig eingeschränkt.
Während des Dreissigjährigen Krieges (1618-1648) wurde die grenznahe Stadt Trier immer wieder durch fremde Truppen bedroht. Der Kurstaat besaß mehrere Herrschaftszentren, wobei das verkehrsgünstig gelegene Koblenz ständig an Bedeutung gewann.
Die Residenz wurde 1632 durch Philipp Christoph von Sötern aus dem weniger stark befestigten Trier nach Schloss Philippsburg in Ehrenbreitstein verlegt und war fortan Sitz der Kurfüsten von Trier. 1786 wurde der Sitz durch Clemens Wenzeslaus von Sachsen in das neu erbaute Kurfürstliche Schloss von Koblenz verlegt.
Das kam der Region sehr zugute. Wirtschaft und Infrastruktur verbesserten sich, Hofstaat und Beamte bereicherten das kulturelle Leben. Zudem entstanden zahlreiche repräsentative Bauten und Kunstwerke der Kurfürsten.
Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde Schloss Philippsburg zunehmend baufällig. Kurfürst Clemens Wenzeslaus (1739-1812) beauftragte die französischen Architekten d’Ixnard und Peyre mit der Planung einer neuen Residenz. Diese wurde von 1777 bis 1786 am damaligen Rand von Koblenz erbaut. Um ausreichend Platz für ein neues Schloss nebst eigenem Stadtteil zu schaffen, wurde ein Teil der Befestigungsanlagen abgetragen.
Die kriegerischen Auseinandersetzungen infolge der französiscvhen Revolution zwangen den Kurfürsten zur Flucht. Am 23. Oktober 1794 wurde Koblenz von der französischen Revolutionsarmee besetzt.