Fotos Kurt Singer, 04.06.2024
Der folgende Text stammt aus der Internetseite des Fördervereins Fepke (mit freundlicher Genehmigung), Link zur Internetseite des Vereins.
Die ehemalige PALLOTTINER-KAPELLE in Koblenz-Ehrenbreitstein
eine Kurzbeschreibung ihrer Geschichte und des heutigen Nutzers der SCHLARAFFIA ® CONFLUENTIA e.V.
Die ehemalige PALLOTTINER-KAPELLE stand um 1980 mit all ihren Nebenräumen für eine Umlegung der Straße Obertal zum Abbruch zur Disposition. Doch anstelle des Straßendurchbruchs und der Vernichtung des denkmalwürdigen Ensembles fiel dann eine andere Entscheidung. Sie lautete: Sanierung.
Von 1989 bis 1991 wurde der gesamte Komplex saniert und ihm – auferstanden aus Verwahrlosung und Ruinen – neues Leben zu seiner dauerhaften Erhaltung zugeführt. Dieses alles geschah durch die finanzielle Absicherung, Kraft und Weitsicht des Landes Rheinland-Pfalz, der Stadt Koblenz unter ihrem Oberbürgermeister Willy Hörter und der Koblenzer Wohnungsbaugesellschaft mbH, umgesetzt durch die Heimstätte Rheinland-Pfalz.
Ausgestattet wurden die Räume durch die SCHLARAFFIA ® CONFLUENTIA E. V.
Das Nutzungs-/ Vertragskonzept bestimmt für dieses Haus eine multifunktionale Nutzung für Konzerte, Dichterlesungen. Vorträge und andere künstlerische / kulturelle Veranstaltungen unter der Regie der SCHLARAFFIA ® CONFLUENTIA E. V.
Die ehemalige Kapelle befindet sich auf historischem Grund und in ebensolcher Nachbarschaft unterhalb der preußischen Festung Ehrenbereitstein und neben den verbliebenen Barockbauten der ehemaligen fürstbischhöflichen Hofhaltung von Ehrenbreitstein. Hier wirkten und bauten Balthasar Neumann und sein kongenialer Bauleiter Johannes Seiz. Die Straßenrandbebauung stammt aus dem Jahre 1769, der Kapellenkomplex ist eine großbürgerliche Stiftung des tief gläubigen Justizrats Franz Reinhard und später seiner Töchter aus der Zeit um 1880 bis 1892.
Reinhard wollte an dieser Stelle einen Fabrikbau verhindern, erwarb den Komplex Stück für Stück von 1872 bis 1890 und ließ statt dessen zunächst eine neugotische Kapelle errichten, in der 1883 der erste Gottesdienst gehalten wurde.
Dieses Haus mit seinen Zubauten fand Interesse bei den 1835 gegründeten Pallottinern, die sich 1892 erstmals in Deutschland in Limburg niederließen. Am 07.12.1893 bezogen sie nach der Genehmigung der preußischen Regierung das Anwesen als Pallottiner-Niederlassung Ehrenbereitstein.
Fortan diente dieser Komplex bis 1939 vornehmlich als Klosterschule, dann weiter als Ort der Besinnung, Einkehr, Forschung, Lehre und Mission. Er wurde später auch Heimstatt und Startpunkt für Entwurzelte und Verfolgte, für Flüchtlinge aus dem europäischen und deutschen Osten, nachdem der zweite Weltkrieg endlich sein Ende gefunden hatte.
Im Jahre 1978 wurden die Gebäude von den Ordensleuten dann aber endgültig aufgegeben und von der Stadt Koblenz aus dem Besitz des bischöflichen Stuhles zu Trier erworden. Danach verfiel die Anlage sehr schnell fast zu einer Ruine, weil es kein Anschluss-Nutzungskonzept dafür gab. Doch dann kam es zu der Idee der kulturellen Nutzung der Kapelle.
Zunächst wurden die barocken Wohnhäuser für soziale Wohnzwecke renoviert, dann der Bereich der Kapelle und letztendlich die Außenanlagen hergerichtet. Die SCHLARAFFIA ® konnte nach vier Jahren Bauzeit am 28. September 1991 den Kapellenkomplex als Mieter und Sachwalter beziehen.
Insofern ist die heutige Nutzung Verpflichtung im Sinne der kultur- und geschichtsträchtigen Vergangenheit diesem Ort und guten Geist gegenüber und soll diesem Ensemble entsprechend langes Leben einzuhauchen.
Gerne werden die Räumlichkeiten auch für Veranstaltungen benutzt.
Jugend musiziert
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Rudelsingen