Chronik der Kapuzinerkirche

Chronik bis 1977 von P. Konradin Roth, die Weiterführung von Manfred Diehl

DatumWas geschah?
18. Okt 1628Der Trierer Kurfürst und Erzbischof Philipp Christoph von Sötern (1623-52) legt den Grundstein für die Kirche der Kapuziner, die er im Jahr zuvor nach Ehrenbreitstein gerufen hatte.
1629Die vollendete Kirche erhält als Schutzpatrone die Apostel Philippus und Jakobus; daran erinnern zwei Holzfiguren auf dem Hochaltar.
15. Mai 1636 Kirche, Kloster und ganz Ehrenbreitstein werden von der französischen Besatzung der Festung in Brand geschossen.
18. Feb 1757Das Haupt des hl. Sebastian wird nach der Koblenzer Prozession in der Kirche ausgestellt.
Der Kurfürst ordnet das Ewige Gebet an, für die Kapuzinerkirche viermal im Jahr, jeweils von 5 Uhr abends bis 6 Uhr morgens.
8. Dez 1758Gräfin Johanna Antonia von WERTHEREN, im Rufe der Heiligkeit gestorben, wird in der Kirche vor der Kommunionbank beigesetzt.
27. Dez 1758Der Landrentmeister Johann Georg SPEICHER, lange Jahre Syndikus der Kapuziner, wird an der gleichen Stelle beerdigt.
1759Der Hofmaler Johannes ZICK malt das hl. Grab aus. - Nicht mehr vorhanden. Zwei Gemälde (St. Abundius und St. Donatus) werden vom Amtskellner Johann Abundius MAIONE geschenkt und in der Loreto-Kapelle aufgehängt. - Nicht mehr vorhanden. Heinrich FOELIX (1732-1813) malt unentgeltlich die Geißelung Christi als Fresko in eine Nische des Kreuzganges. - Nicht mehr vorhanden. Für die Kirche malt er 6 Tafelbilder, das Marienleben darstellend. Diese Bilder befinden sich bei der Pfarrgemeinde Stadtkyll / Eifel als Leihgabe von 1993 - 2018. Die Kirchenbänke werden erneuert.
4. Okt 1760Kurfürst Johann Philipp von Walderdorf nimmt mit dem Kölner Kurfürsten CLEMENS AUGUST (+6.1.1761 in Ehrenbreitstein) an der Franziskusfeier teil.
18. Feb 1757Das Haupt des hl. Sebastian wird nach der Koblenzer Prozession in der Kirche ausgestellt.
Der Kurfürst ordnet das Ewige Gebet an, für die Kapuzinerkirche viermal im Jahr, jeweils von 5 Uhr abends bis 6 Uhr morgens.
8. Dez 1758Gräfin Johanna Antonia von WERTHEREN, im Rufe der Heiligkeit gestorben, wird in der Kirche vor der Kommunionbank beigesetzt.
1759Heinrich FOELIX (1732-1813) malt unentgeltlich die Geißelung Christi als Fresko in eine Nische des Kreuzganges. - Nicht mehr vorhanden.
Für die Kirche malt er 6 Tafelbilder, das Marienleben darstellend. Diese Bilder befinden sich bei der Pfarrgemeinde Stadtkyll / Eifel als Leihgabe von 1993 - 2018.
4. Okt 1760Kurfürst Johann Philipp von Walderdorf nimmt mit dem Kölner Kurfürsten CLEMENS AUGUST (+6.1.1761 in Ehrenbreitstein) an der Franziskusfeier teil.
1763Die beiden kurfürstlichen Oratorien neben dem Hochaltar werden eingebaut, das Wappen des Kurfürsten von Walderdorf und das Monogramm des Hofbildhauers Johann Caspar STADELMEYER
21. Januar 1795Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Sachsen nimmt als letzte Amtshandlung in der Kirche die Weihe von zwei Fahnen für die trierische Landmiliz vor, während die Franzosen schon Koblenz besetzt halten.
1803Der Fürst von Nassau-Weilburg nimmt nach dem Säkularisations-Edikt Kloster und Kirche in Besitz; die Kirche übergibt er der Gemeinde Ehrenbreitstein.
16. Feb 1813Die Räumung und Veräußerung des Klosters wird den Insassen bekannt gegeben.
1815Der König von Preußen erhält die Rheinprovinz, die Militärbehörde übernimmt das Klostergelände.
15. Aug 1926Der Oberpostdirektor Franz Nikolaus von STEFFENS stiftet 8000 Gulden für die Unterhaltung des Gottesdienstes in der Kapuzinerkirche.
11. Mai 1832Br. Wilhelm Korff aus Erpel stirbt als letzter Bruder und Sakristan (78).
23. Jan 1837Tod des letzen Kapuziners P. Josef Clemens aus Bernkastel (71).
29. Juni 1861Die Kapuziner kommen nach Ehrenbreitstein zurück und übernehmen wieder den Gottesdienst.
15. Sep 1875Der preußische Staat hebt mit Hilfe der Kulturkampfgesetze das Kloster auf: P. Gabriel Rugge, zu Gefängnis verurteilt, flieht nach England; P. Bernhard Koch hält sich bis 1883 im Krankenhaus auf, geht nach Amerika. Br. Felix Welling bleibt als Küster im Kloster.
14. Sep 1887Die Rückkehr der Kapuziner wird erlaubt.
6. Januar 1889P. Cyprian Fröhlich gründet mit dem Dritten Orden unter seinem Vorstand Friedrich Klöckner und Babette Hartmann das SERAPHISCHE LIEBESWERK zur Rettung gefährdeter Kinder.
1890Die Kirche erhält Gasbeleuchtung.
Juniu1894 Beginn einer Renovation, innen und außen.
1904Eine elektrische Beichtschelle wird installiert. Für die Christmette werden Eintrittskarten ausgegeben.
1906Die Kirche wird an die Zentralheizung des Klosters angeschlossen
11. Juni 1908Bischof Michael Felix KORUM legt den Grundstein zum Kinderheim des Seraphischen Liebeswerkes.
Aug 1908Das Kloster wird Residenz des Provinzials der Rheinisch-Westfälischen Kapuzinerprovinz.
1909Die Kirchenfassade wird mit Stuckornamenten versehen.
2. -4. Okt 1909700-Jahrfeier der Gründung des Seraphischen Ordens.
6. Jan 1914Das Seraphische Liebeswerk feiert das 25 jährige Bestehen; P. Cyprian Fröhlich hält die Festpredigt.
Aug 1914Während der Mobilmachung ist die Kirche Tag und Nacht offen, um die Beichte zu hören.
1917Die Kirche erhält elektrisches Licht, gestiftet von Fräulein Maria Reinhard.
14. / 15. Jan 1920Das Hochwasser steigt in der Kirche 70 cm hoch.
1.-3. Juli 1921700-Jahrfeier der Gründung des Dritten Ordens.
1924Der Organist und Komponist Josef Buschmann (+ 1966) gründet einen Aktionsausschuss zur Beschaffung einer neuen Orgel.
1. Jan 1926Das Hochwasser steigt in der Kirche 80 cm hoch.
23. Okt 1927Jubiläum: 300 Jahre Kapuzinerkloster Ehrenbreitstein.1930
16. Aug 1928Weihe der neuen Orgel, von Johannes Klais erbaut.
23. April 1930Dachstuhl, Dachreiter und Glocke werden Opfer eines Brandes. Das Gewölbe im Presbyterium wird durch eine Betondecke ersetzt.
22. -26. April 1931Feier der Seligsprechung des Br. Konrad von Parzham.
1933Die Kirchenfassade erhält einen mattgrünen Anstrich.
Therese Neumann aus Konnersreuth besucht den Gottesdienst während ihrer Wallfahrt nach Trier.
1934Die Loreto-Kapelle wird renoviert; eine barocke Statue des hl. Konrad von Parzham (Henri Helwegen / Koblenz) auf den renovierten Muttergottesaltar gestellt. Die Totengruft unter der Kapelle wird zugeschüttet.
1935Beginn der Kirchenrenovation: ein neuer Fußboden wird gelegt; die Beichtstühle werden in die Wände gerückt; die Holzverkleidung nach dem Vorbild der Bacharacher Kapuzinerkirche wird angebracht; die Altäre werden neu gefasst und die Kirche neu gestrichen
25. Sept 1944Eine Luftmine, die im Garten niedergeht, beschädigt das Kirchendach.
Pfingsten 1945Wieder Gottesdienst in der Klosterkirche, auch für die Pfarrgemeinde, nachdem an Silvester die Kirche HL. Kreuz zerstört wurde.
August 1952Die Kirchenfassade erhält einen neuen Rauverputz mit weißem Anstrich und dunklem Steinsockel.
7. Nov 1956300-Jahrfeier der Kirchweihe.
1. Mai 1964Die Pfarrgemeinde zieht um in ihre neuerbaute Pfarrkirche Hl. Kreuz.
30. Sep 1968Die Kommunionbank wird entfernt und ein Voraltar aufgestellt.
27. April 1970Das Hochwasser (8,60 m) macht an der obersten Stufe des Kirchenportals halt.
1974Das Kapuzinerkloster übernimmt die Pfarrseelsorge in Ehrenbreitstein.
15. Jan 1975Beginn der Planungen für eine Gesamtrenovation der Kirche mit Architekt Alfons Erb/Waldesch.
März 1976Beginn der Renovationsarbeiten; der Gottesdienst wird im Gebetschor gehalten.
Die Mauern und der Boden werden gegen Feuchtigkeit isoliert, neuer Fußboden gelegt und eine Warmluftheizung eingebaut; unterhalb des Daches wird um die Mauern ein Betonanker gegossen und neue Zuganker eingesetzt. Der Dachstuhl wird verstärkt, der Schiefer erneuert. Die Kirche erhält neue Fenster, neuen Verputz und Außenanstrich. Die Altäre und Kanzel werden neu gefasst. Ein Voraltar aus Stein wird aufgestellt. Die Sakristei wird neu erbaut, darin ein Beichtstuhl und Beichtzimmer mit Zugang von der Loreto-Kapelle.
März 1977Wieder Gottesdienst in der Kirche nach Vollendung der Renovation.
23. Dez 1993Das Hochwasser stieg rasant auf 92 cm in der Kirche und im Kloster; es blieb kaum Zeit, die Kirche und die Sakristei zu räumen, da der Anstieg des Pegels seitens der Behörde bis zuletzt unterschätzt wurde.
Die bereits aufgestellte Krippe wurde auf den Voraltar gestellt, das Wasser reichte schließlich bis zur Oberkanne des Altares. Bereits ab dem Weihnachtstag konnte jedoch mit der Säuberung begonnen werden, statt in der Kirche zu glänzen, wurden die Christbäume verschmutzt auf die Straße zur Abfuhr geschleift.
14.11.1994Tod des Chronisten der Kirchenchronik bis 1977, Pater Konradin Roth
26. Jan bis 3. Feb 1995Wieder ein „Jahrhunderthochwasser“, jedoch „nur“ bis 71 cm in der Kirche. Das Wasser stieg langsam, verweilte aber eine Woche lang und richtete große Schäden an durch Feuchtigkeit und aggressive Verschmutzung. 28. Dezember 2002 Ein erneutes Hochwasser mit Höchststand von 8,81 Meter wirke sich diesmal nicht auf uns aus, da die neue Hochwasserschutzanlage dicht hielt.
28. Okt 2006Mit Bischof Reinhard Marx wird bei einem Pontifikalamt dem 350. Weihetag der Kirche gedacht.
Okt 2007Der Provinzial verlegt seinen dauernden Aufenthalt nach Frankfurt. Die Pfarrgemeinde Hl. Kreuz feiert im Winterhalbjahr die Gottesdienst in der Klosterkirche.
Januar 2008Plötzlich und für viele unerwartet verstirbt der Guardian des Klosters und Kooperator in der Seelsorge der Pfarreien Pater Theodosius. Die Beichtseelsorge, die Sonntagsgottesdienste und die seelsorgerische Betreuung des Klosters der Kapuziner Klarissen von der Ewigen Anbetung in Pfaffendorf müssen eingestellt werden.
14. Sep 2008Mit einem festlichen Gottesdienst mit Prälat Dr. Holkenbrink und Provinzialminister Christophorus Goedereis werden die Kapuziner verabschiedet. Die gemeinsame Provinzleitung der rheinischen-westfälischen und bayrischen Kapuzinerprovinz wird in München errichtet.
2008Die Kapuzinerkirche wird nach Aufhebung des Kapuzinerklosters wieder als Pfarrkirche benutzt.
Dez 2009Das Kirchenportal wird gründlich überarbeitet und erstrahlt in neuem Glanz.
2013Die lange Tradition Ehrenbreitsteins als Sitz einer Ordensniederlassung wird nun seit 2013 durch den Deutschen Orden weitergeführt.
NachwortIn den vergangenen 350 Jahren hat die Klosterkirche der Kapuziner in Ehrenbreitstein viele Generationen kommen und gehen sehen, und mit ihnen viele Lebensstile und Denkweisen. Viele Hände haben an ihr gebaut und sie geformt und geprägt. Sie ist als Barockkirche entstanden und auch heute noch als Barockkirche zu erkennen. Sie wurde auch als Klosterkirche für ein Kapuzinerkloster konzipiert und ist es auch, was die Struktur und die Größenmaße angeht. Aber in ihrer Ausstattung und Ausschmückung ist sie keine typische Kapuziner-Kirche. Sie hat etwas fürstliches an sich und verrät dadurch auch ihre Herkunft und Vergangenheit. Glanz und Gloria der Kurfürsten sind vergangen, aber ein Stempel davon ist in der Klosterkirche zurückgeblieben. So gibt diese heute noch in unseren Tagen Zeugnis, sowohl von der barocken Lebensfreude früherer Zeiten, als auch von der großherzigen Opferbereitschaft der damaligen Gönner und Wohltäter.