Die Straßen von Ehrenbreitstein – Kellereibotsgasse
Eigentlich hieß diese Gasse “Kellnereibotsgäßchen”. Das macht Sinn, wenn man nachschaut bei Johann Heinrich Constantin Liel, welcher nassauischer Amtskellner (auch Amtskeller) = Amtseinnehmer war.
In diesem Fall war die Kellerei der Amtsbereich eines Herrschers, der durch einen Keller vergeben wurde.
Ein früherer Begriff dafür war schlicht Amtsbereich. Ein Keller war ein Amtsträger für die wirtschaftliche Verwaltung eines Grundherren oder eines Klosters. Im Mittelalter war dies oft ein niederer Adliger, der für die Eintreibung von Abgaben zuständig war. Es wurde auch der Begriff „Kellner“ verwendet.
In einem früheren Straßenverzeichnis der Stadt Ehrenbreitstein wurde diese Gasse auch so aufgeführt.
Kellereibotsgasse 169
ehemaliges Gemeindehaus der jüdischen Gemeinde Ehrenbreitstein, im Hinterhaus Synagoge
Das Haus, 1739 als Anwesen des Amtskellners Franz Ostler errichtet und danach im Besitz mehrerer Familien wurde zwischen 1797 und 1802 an den vermögenden Ehrenbreitsteiner Juden Mayer Götz verkauft, der es für seinen Sohn Bermann Mayer erwarb, der nachweislich 1805 hier wohnte.
Im Hinterhaus, das durch einen kleinen Innenhof zugänglich war, wurde 1802 eine Synagoge für die wachsende Gemeinde eingerichtet. Sie bot Platz für 40 Personen. Diese Synagoge war nur durch das Vorderhaus begehbar.
Bermann Mayer verkaufte spätestens 1817 sein Haus an die jüdische Gemeinde, im Kataster von 1833 ist es als Schule der Israeliten bezeichnet. Zunächst befand sich eine Mikwe (Bad) hinter der Synagoge, auf dem Grundstück eines Verwandten der Mayers. Später wurde eine zweite Mikwe im Gemeindehaus angelegt, die bereits Anschluss an die öffentliche Wasserversorgung des Ortes hatte.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Synagoge zeitweise ein Treffpunkt der orthodox-jüdischen Gemeindeglieder aus Koblenz. Gegen Ende des 19. Jh. wanderten die meisten jüdischen Bewohner Ehrenbreitsteins nach Koblenz oder in andere Städte ab.
Das Haus wurde 1999 aufwendig und einfühlsam saniert.


