Sophie (de) La Roche

Autorin

geboren: 6. Dezember 1730 in Kaufbeuren
gestorben: 18. Februar 1807 in Offenbach

Sophie (de) La Roche wurde am 6. Dezember 1730 in Kaufbeuren als Sophie Gutermann geboren, entstammte einer angesehenen Augsburger Patrizierfamilie. Ihre Eltern waren der Arzt Dr. Georg Friedrich Gutermann von Gutershofen und Regina Barbara, und sie hatte 12 Geschwister.

Sie war die Jugendliebe ihres Vetters Christoph Martin Wieland, mit dem sie sich auch 1750 verlobte. Doch auf familiären Druck wurde die Verlobung gelöst, aber die Freundschaft mit Wieland blieb lebenslang bestehen.

Sophie heiratete 27. Dezember 1753 auf Schloß Warthausen bei Biberach Georg Michael Frank La Roche, den Adoptivsohn und Privatsekretär von Heinrich Friedrich Reichsgraf von Stadion, Geheimer Konferenzminister und Großhofmeister des Fürstbischofs von Mainz. Ihre 8 Kinder, von denen nur 5 das Kindesalter überlebten, wurden im Stadionschen Schloß in Mainz geboren.

Nach der Verabschiedung des kurmainzischen Ministers Graf von Stadion folgte ihm die Familie La Roche auf seinen Alterssitz, den „Musenhof“ Schloss Warthausen. Sophie profitierte von der offenen geistigen Atmosphäre und übernahm die Rolle der Gesellschafterin.

Nach dem Tod des Grafen von Stadion 1768 geriet La Roche bei den Nachfahren in Misskredit und mußte eine untergeordnete Stelle als Amtmann in Bönningheim annehmen. Sophie begann ihren ersten Roman.

1771 wird La Roche zum kurfürstlich-trierischen Kanzler berufen und sie beziehen ein Haus in Ehrenbreitstein.

Dieses Haus in Ehrenbreitstein war ein beliebter Treffpunkt der geistigen Welt. Hier verkehrten neben vielen anderen der junge Goethe, der sich in ihre Tochter Maximiliane („Maxe“) verliebte, die Brüder Jacobi, Wieland und später auch Heine. Doch sie war nicht nur Gastgeberin, sondern auch selber Verfasserin vieler, damals gern gelesener, empfindsamer Briefromane (u.a. Fanny und Julia, Melusinens Sommerabende), deren Qualität die Werke Gellerts übertraf.

Vor allem die „Geschichte des Fräuleins von Sternheim“, 1776 von Wieland herausgegeben, hatte beträchtlichen Einfluss auf die Dichter des Sturm und Drang. In ihrer Person spannt sich der Bogen von der Aufklärung bis zur Romantik, denn ihre Tochter Maximiliane heiratete 1793 den Kaufmann Brentano, zwei der zwölf Kinder des Paares, Bettina und Clemens, erlangten Weltruhm als Hauptvertreter der romantischen Dichtung. Vier der Kinder wurden im Haus in der Hofstraße in Ehrenbreitstein geboren.

1780 wird Sophies Ehemann gestürzt. Auf Einladung der Speyrer Domherren siedelt die Familie La Roche nach Speyer über. Sophie beginnt, ihre literarische Begabung ökonomisch zu nutzen und verfasst ein umfangreiches Werk. In ihrem Haus verkehren wiederum bedeutende Gäste, u.a. der junge Friedrich Schiller.

Die Staatsrätin von La Roche kenne ich sehr gut, und diese Bekanntschaft war eine der angenehmsten meines ganzen hiesigen Lebens. (…), die sanfte gute geistvolle Frau, die zwischen fünfzig und sechzig Jahre ist und das Herz eines neunzehnjährigen Mädchens hat.
Friedrich Schiller, 1783

1783 bis 1784 gibt Sophie im Selbstverlag mit eigenen Beiträgen die erste Zeitschrift einer Frau für Frauen heraus – „Pomona für Teutschlands Töchter“.

1784 unternimmt sie die erste von drei Reisen in die Schweiz mit einer spektakulären Montblnac-Besteigung, dann Reisen nach Frankreich (1785) und durch Holland nach England (1786). Die Reiseberichte werden 1787 bis 1788 veröffentlicht.

Nach der Rückkehr aus England wird Sophie vom Entschluss ihres Mannes, nach Offenbach in die Nähe der Tochter Maximiliane Brentano zu ziehen, überrascht und bedauert den Weggang aus Speyer.

1788 stirbt ihr Ehemann, und Sophie schreibt ihre Memoirenwerke. 1791 erscheinen ihre Briefe über Mannheim. Im gleichen Jahr sterben ihre Kinder Franz und Maximiliane. Die Enkelkinder Brentano, vor allem Clemens und Bettina, werden zeitweise in Offenbach erzogen. Sophie ist damit die „Großmutter der deutschen Romantik“.

1799 unternimmt sie ihre letzte Reise zu ihrem Sohn Carl nach Schönebeck an der Elbe mit Station in Weimar, vor allem im nahen Oßmannstedt bei Wieland.

1807 erscheinen die „Erinnerungen aus meinem Leben“. Sophie la Roche starb am 18. Februar 1807 in Offenbach und wird auf dem Friedhof von Bürgel beigesetzt.

 Zu ihrem 275. Geburtstag am 6. Dezember 2005 hat die Stadt Speyer im sogenanntenHohenfeldschen Haus, in der Maximilianstraße 99, eine Gedenkstätte eröffnet, die an ihr Wirken in der Domstadt erinnert.

Gedenkstätte für Sophie LaRoche in Speyer

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