Friedrich-Wilhelm-Straße 153 – Haus „Zum Rad“

1696 hatte der Hofzimmermeister Johann Georg Judas das Grundstück von der kurfürstlichen Kammer erworben und sein Haus gebaut.

Es handelte sich dabei ursprünglich um einen Besitz der Familie von der Leyen, der sich in etwa von der heutigen Friedrich-Wilhelm-Straße in Richtung Süden bis zum Kapuzinerkloster erstreckte. Den heutigen Baublock zwischen Humboldt- und Friedrich-Wilhelm-Straße muss man sich als unbebaute Fläche vorstellen.

Es verfügte damals über ein schönes, von ihm selbst angefertigtes geschnitztes Treppengeländer. Judas arbeitete sich vom Zimmermann zum Hofbaumeister des Trierer Kurfürsten hoch und war an zahlreichen Bauten im Kurfürstentum beteiligt, so u.a.am Trierer Dom, der Trierer Moselbrücke, dem Wiederaufbau der Türme der Koblenzer Liebfrauenkirche und dem Neubau der Pfarrkirche St. Peter in Neuendorf. 1726 nach dem Tod von Hans Georg Judas erbte die Tochter das Haus, sie war mit dem Hofbäcker Peter Leisen verheiratet. Über verschiedene Besitzer, die das Erdgeschoss oft als Geschäftsraum nutzten, kam das Haus 1875 an Josef Weis, der hier eine Kohlen und Baumaterialhandlung betrieb. Josef Weis stockte das Haus 1879 um ein Stockwerk auf, gab ihm eine Fassade in schlichten Neo-Renaissance-Formen und ersetzte das noch originale Treppengeländer durch ein modernes. Sein Urenkel, Dr. Joachim Kneis, sanierte das Haus 1985 umfassend und denkmalgerecht und baute das Dachgeschoss aus und versah es auf der Rückseite mit einer Dachterrasse. Er verkaufte das Haus vor einigen Jahren.

Zwar hat der Umbau des 19. Jahrhunderts das Gebäude in erheblichem Maße verändert, bei genauerer Betrachtung sind aber dennoch einige charakteristische Elemente aus der Erbauungszeit auszumachen.

Den Hauptschmuck der Fassade bildete ursprünglich das exakt mittig platzierte Zwerchhaus. Die äußere Begrenzung des Giebelgeschosses bildeten geschweifte Wangen, die unten mit nach innen gerollten Voluten begannen und oben mit ebensolchen, kleineren endeten. Offenbar waren die Wangen auch zwischen den Voluten dekoriert. Bei dem Zwerchhaus handelte es sich gewiss um eine Fachwerkkonstruktion, während die Außenwände des Hauses, einschließlich der Giebel in massivem Bruchsteinmauerwerk errichtet wurden.

Text: zusammengestellt vom Ortsring Ehrenbreitstein nach Informationen aus folgenden Büchern:
Dr. Dr. Reinhard Kallenbach u.a.:   Sanierung Ehrenbreitstein: Eine Dokumentation der Stadt Koblenz
Dr. Jens Fachbach: Johann Georg Judas: Zur Architektur eines geistlichen Kurfürstentums an Rhein und Mosel im späten 17. und frühen 18. Jahrhundert

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