Die Straßen von Ehrenbreitstein – Trottgasse (oder was sie einmal war)

Eine unscheinbare Gasse, die heute so nicht mehr besteht, und welche in der letzten Zeit vor Sanierungsbeginn auch für Ehrenbreitstein keine Ehre einlegen konnte.

In kurfürstlicher Zeit war sie der Zugang der Hofbediensteten von ihren Wohnungen im Ortskern zur Residenz. Ihre Einmündung in die Hofstrasse unmittelbar vor der Brücke, die den Wassergraben überspannte, ermöglichte es, sie aus der Hofstrasse fernzuhalten, so dass ihr Anblick den dort wohnenden, oder durchfahrenden Hohen Beamten und Adligen erspart blieb.

Ihren Namen hat sie von dem Geschlecht derer zu Trott und Solms, die erstmals im 16. Jahrhundert als Lehnsmänner des Kurfürsten erwähnt werden. Bis zum Ende des Kurstaats stellte die Familie höhere Hofbeamte und Militärs. Erst 1822 verließ der letzte Angehörige der Familie Ehrenbreitstein.

Das Wohnhaus der Familie stand auf dem Cameralgelände vor dem Hafen, 1795 wurde es Amtssitz des kurfürstlichen Statthalters. 1898 musste es dem Neubau des Preußischen Amtsgerichts weichen.

Wie sah die Trottgasse einmal aus? Ein Schmuckstück war sie in den letzten Jahrzehnten sicher nicht. Als dann die Pläne zum Bau eines Ärztehauses erstellt wurden, war es schnell aus mit der Gasse.

2008 begannen die Abrissarbeiten, die aber nicht in den Aufbau, sondern in einen jahrelangen Status quo mündeten. Erst jetzt, im März 2019 wird die Komplettsanierung mit der Fertigstellung des Gesundheitszentrums und dem Endausbau der Hofstraße beendet werden, dann wird auch die Trottgasse wieder bestehen. Es gibt inzwischen wieder einen Durchgang zur Hofstraße unter dem Ärztehaus und einen Durchgang unter dem Haus „Am Markt 223“ auch zum Markt.

Die Geschichte der Trottgasse im Wandel der Zeit habe ich in diesem Album festgehalten.

Die Trottgasse 2006
Abrissarbeiten 2008
Neue Trottgasse 29.03.2019