Die Straßen von Ehrenbreitstein – Charlottenstraße

Die Charlottenstraße ist eine der jüngsten Ehrenbreitsteiner Straßen. Sie wurde erst 1815 zwischen der Hofstraße und dem Obertal angelegt. Diese Straße war als Verbindung der Obertalstraße mit der Hofstraße gedacht und sollte den über die Schiffsbrücke kommenden Militärkolonnen als Verbindungsstraße zur Festung dienen.

Charlottenstrasse 52

Dieses Haus war wohl das erste, das 1821 in der neuen Charlottenstraße gebaut wurde. Der Bauherr Klepper hatte dafür zunächst das Gelände der ehemaligen großen kurfürstlichen Heuscheuer gekauft. Sie hatte weit in den Platz hinein gestanden und war 1808 abgerissen worden. Klepper ließ nach dem Plan des Festungsbauzeichners Lauerwald ein zweigeschossiges Gebäude mit abgewalmtem Dach und Dachgauben errichten. Das Haus hatte nach dem Platz zu noch einen großen Hofraum. Um 1870 gehörte das Gebäude dem Wasserbauinspektor Heinrich Hipp. Seine Witwe baute um 1885 im Hof nach dem Platz zu noch ein einfaches zweigeschossiges Haus mit Eingang vom Platz aus. Dieses Haus hatte die Hausnummer 250.

Zwischen beiden Häusern lag noch ein schmaler Hof. Die Erben Hipp verkauften die beiden Häuser nach 1914 an die Elektriker Franz Killian und Peter Staudt, die Am Platz 250 eine Elektroinstallationsfirma betrieben. 1925 war Franz Killian Eigentümer dieses Hauses, das er um eine Etage aufstockte. Der Bau Charlottenstraße 52 gehörte dagegen Peter Staudt, es erhielt später zwei zusätzliche Stockwerke. 1944 wurde das Haus Am Platz 250 zusammen mit
vier danebenliegenden Häusern durch Bomben zerstört und nicht mehr aufgebaut. Die Firma Diewitz-Kanne baute in den 50er Jahren an Stelle ihrer zerstörten Häuser 251 und 252 Garagen, die 1985 an die Stadt verkauft wurden und im Zuge des Neubaus des Junkerhofkomplexes 1987 abgerissen wurden. Dagegen erwarb der Bauunternehmer Jackmuth in den 70er Jahren das Haus Chartottenstraße 52 und sanierte es.

 

Foto: Kurt Singer 22.04.2022

Charlottenstrasse 53

An der Stelle dieses auf einem tonnengewölbten Bruchsteinkeller errichteten Hauses bestand schon vor 1800, also noch ehe die Charlottenstrasse angelegt war, eine Bierbrauerei. Der Eigentümer hieß Wittmann und das Gässchen zwischen 52 und 53 Braugässchen, das heute den Namen Joseph-Breitbach-Gasse trägt. 1857 gehörte das Gebäude dem Bierbrauer Josef Steinebach. 1883 bestand die Brauerei nicht mehr, das alte Haus war inzwischen abgerissen worden und durch den heute hier stehenden Neubau ersetzt worden.

Das heute verputzte dreigeschossige Haus war ursprünglich ein Bruchsteinbau, dessen Erdgeschoss mit Quadern abgesetzt war.
1894 hatten die Erben Steinebach das Haus an den Papierhändler Philomen Dickert verkauft, der hier eine Schreibwaren – und Zigarrenhandlung betrieb. 1925 war der neue Besitzer der Militärbaurat a. D. Josef Steinebach. 1938 gehörte es seinen Erben. In den 80er Jahren baute der nachfolgende Eigentümer, der Bauunternehmer Jackmuth, das Haus ganz um und renovierte es vollständig.

 

 

Foto: Kurt Singer 22.04.2022

Charlottenstraße 53a: Rhein-Museum

(in der Liste der Kulturdenkmäler in Ehrenbreitstein)
Kaiserin Augusta, die mit Koblenz und Ehrenbreitstein immer sehr verbunden war, suchte persönlich den Standort für dieses Haus, der Ehrenbreitsteiner Schule. Am 17. Dezember 1887 begann das Ausheben der Fundamente.
Am 22. September 1890 wurde die neue Schule eingeweiht. 104 Jahre hat das Schulhaus vielen Schülergenerationen gedient. Inzwischen war es aber zu klein geworden, und die Lage an einer Hauptverkehrsstraße war für die Schulkinder der Grundschule zu gefährlich eingestuft worden.

Im Oktober 1994 wurde das alte Schulhaus in die Grundschule im Teichert verlegt. Sofort nach der Räumung begann der Verein Rhein-Museum das stattliche Haus innen zu renovieren. Am 6. Mai 1995 konnte das neue Rhein-Museum eröffnet werden. Im Herbst 1998 ließ die Stadt dann das Gebäude von außen sanieren.

In diesem Haus wurde am 20. September 1903 der Schriftsteller Joseph Breitbach geboren.

Charlottenstraße 54 – das ehemalige Landgericht

(in der Liste der Kulturdenkmäler in Ehrenbreitstein)
Das Gebäude wurde Ende des 19. Jahrhunderts im Neu-Renaissance-Stil erbaut und diente bis zum Sommer 2013 noch als Gerichtsgebäude, speziell für die Bewährungshilfe. Nach dem Neubau der Justizgebäude im Stadtzentrum ist das Gericht umgezogen. Zur Zeit wird es als Pflegestation genutzt.