Geschichte der Stadt und der Festung Ehrenbreitstein bis 1899

Natürlich liegen uns von der Festung mehr Erkenntnisse vor als vom Stadtteil, früher Thal Ehrenbreitstein und anders genannt. Deswegen werden beide Teile in dieser geschichtlichen Zeitleiste gleichwertig dargestellt. Letzte Überarbeitung 23.02.2024.

ZeitWas passierte?
Um 3.000 v. Chr.Erste bekannte Besiedlung des Ehrenbreitstein, Hinweise im Bereich des südlichen Felssporns.
1.800-1.300 v. Chr.Bronzezeitliche Besiedlung
um 1.000 v. Chr.Bau eines Palisadengrabens; erste nachgewiesene Befestigung auf dem Schlüsselberg im Bereich des südlichen Felssporns während der Spätbronzezeit.
10./9. JH v. Chr.Erstmalige Befestigung des Ehrenbreitstein
3.-5. JH v.Chr.Der Römische Burgus (turmartiges kleineres Kastell) das Gebiet, noch nach der Aufgabe des Limes.
Um das Jahr 1000 wurde erstmals eine Burg auf dem Ehrenbreitstein erwähnt, die vom Jahr 1020 an dem Erzbistum Trier zugehörig war. Um 1160 ließ der Erzbischof Hillin (1152-1169) diese Burg ausbauen, wobei der immer wieder um- und ausgebaute Kern der Anlage entstand. Südlich vorgelagert entstand die Burg Helfenstein, und hier wohnten vom 12. bis zum 16. Jahrhundert die Herren von Helfenstein.
1139Erste urkundliche Erwähnung der Burg Ehrenbreitstein
1152-1169Erzbischof Hillin baut die Burg erheblich aus. Sie dient vor allem als Grenzsicherung und als Amtssitz.
ab 1250Die Burg entwickelt sich neben Trier zur zweiten Residenz der Trierer Bischöfe.In der Folge dessen werden hier das Archiv und die Schatzkammer des Erzbistums eingerichtet, in dem die wichtigsten Reliquien die der "Heilige Rock" oder das Haupt des Hl. Matthias aufbewahrt werden.
1493-1495Gründung eines Augustinereremitenklosters in Ehrenbreitstein durch Johannes Jeuser aus Pfalzel, genannt Johannes Paltz, der Theologieprofessor und Lehrer Luthers war. Es bestand bis 1573, nachdem die Zahl der Patres bis auf zwei herabgesunken war. Luther soll hier auf seiner Reise nach Rom 1510 seinen alten Lehrer Paltz besucht haben.
ab 1500Ausbau der Burg zur Festung, insbesondere unter Erzbischof Richard von Greifenklau (1511-1531)
1534-1572Weiterer Ausbau durch die berühmtzen Baumeister Maximilian und Johann Pasqualini
Um 1600Unter Richard von Greiffenklau (1511-1531) wurde die Anlage zur Festung ausgebaut. Um 1600 entstand unter Leitung der Festungsbauer Maximilian und Johann Pasqualini eine Bastion vor der Festung. Im Schutz dieser Festung erbaute der Erzbischof Philip Christoph von Sötern 1626-1629 das Residenzschloss Philippsburg.
1524 Richard von Greiffenklau läßt die 200-Zentner-Kanone “Vogel Greif” gießen und auf dem Ehrenbreitstein aufstellen.
1627Ansiedlung der Kapuziner in Ehrenbreitstein auf persönlichen Wunsch des Trierer Kurfürsten Philipp Christoph von Sötern von dem Werkmeister Albrecht Beyer von Bamberg
1626-1629Erbauung der Philippsburg am Fuße des Ehrenbreitstein durch Kurfürst Philipp Christoph von Soetern.
1632Einnahme von Koblenz und Ehrenbreitstein durch Franzosen und Schweden. Französische Truppen besetzen die Festung nach vertraglicher Übergabe durch Erzbischof Johann Philipp von Sötern.
1636Bombardierung von Koblenz durch kaiserliche Truppen unter Feldmarschall Graf von Goertz.
2. Jul 1636 Fast vollständige Zerstörung von Philippsthal oder auch Thal genannt (Ehrenbreitstein) nach einem Ausfall der Franzosen aus der Festung. Der Ausdruck Dahl für Ehrenbreitstein geht also bis ins 17. Jh. zurück.
16. Jun 1637 Die vollständig ausgehungerte Festung ergab sich dem Reitergeneral Jan von Werth, nachdem den Verteidigern freier Abzug gewährt worden war.
1637Die Festung Ehrenbreitstein war einige Male hart umkämpft worden. So vertrieben 1637 die kaiserlichen Truppen die Franzosen, die 5 Jahre vorher hier eingezogen waren.
1650Der Ehrenbreitstein geht als Reichsfestung wieder an Trier.
1657Wegen der Unsicherheit in Trier wurde der Heilige Rock auf den Ehrenbreitstein gebracht, wo er ab 1666/67 im festen Gewölbe des Zeughauses über 130 Jahre verbleiben sollte.
1688Ludwig XIV belagerte und beschoss die Festung, konnte sie aber nicht einnehmen. Große Schäden im Bereich des sog. Hillin-Grabens.
ab 1730Weiterer Ausbau der Festung durch Balthasar Neumann im Auftrag von Erzbischof von Schönborn (sog. Schönborn-Werke)
Frühjahr 1738Beginn der Bauarbeiten für das Dikasterialgebäude mit dem Abbruch des alten Marstalles und der Sprengung eines Teils der Felsen unter der Feste Helfenstein, die eigentlichen Bauarbeiten haben vermutlich im Frühjahr 1740 begonnen.
1749Erste Sitzung der Kammer am 15. November im neuen Dikasterialgebäude.
1794-1799 Am 23. Oktober 1794 ziehen die Franzosen in Koblenz ein und beginnen mit der Belagerung der Festung Ehrenbreitstein. Bis 1799 wurde die Besatzung durch französische Revolutionstruppen belagert und letztlich durch Aushungern zur Aufgabe gezwungen.
1801Frieden von Lunéville. Die Festung wurde von den Franzosen vor ihrem Auszug gesprengt und 1815 durch Beschluss des Wiener Kongresses mit dem Rheinland an das Königreich Preußen abgegeben.
1803-1815Der nassauische Regierungsbezirk Ehrenbreitstein, auch das untere Herzogtum oder Regierungsbezirk Thal-Ehrenbreitstein genannt, war eine Verwaltungseinheit, die von 1803 bis 1806 im Gebiet des Fürstentums Nassau-Weilburg und von 1806 bis 1815 im Herzogtum Nassau bestand. Der Verwaltungssitz war in Ehrenbreitstein. Der Regierungsbezirk umfasste zuletzt 21 Ämter.
1813Napoleons Truppen fliehen nach dem Russland-Feldzug nach Westen. Blüchers Schlesische Armee erreicht im November den Rhein. Ihr rechter Flügel, das russische Armeekorps St. Priest, überquert am 1. Januar 1814 den Rhein bei der Lahnmündung und erobert am frühen Morgen Koblenz.
1815Koblenz ist Hauptstadt der Rheinprovinz. Wiederaufbau der Festung Ehrenbreitstein; Aufwand 24 Millionen Mark
1816Beginn der Erdarbeiten auf dem Ehrenbreitstein
1817-1828entstand an Stelle der alten die neue Festung Ehrenbreitstein als Teil der Gesamtfestung Koblenz und Ehrenbreitstein. Sie waren Teil des Festungswerkes, das das Rheinland gegen Frankreich sichern sollte. Es gehörten dazu noch das Fort Asterstein auf der rechten Rheinseite südlich von Ehrenbreitstein, linksrheinisch die Feste Franz, Fort Konstantin und der Neuendorfer Flesche in Lützel auf der linken Moselseite. Die Grundsteinlegung war am 5. Juni 1817.
1878/79Durch den Bau der rechtsrheinischen Eisenbahn wird der Garten des Dikasterialgebäudes zerstört und das Gebäude seines schmalen Vorplatzes vollends beraubt.
1886Die Festung Koblenz wird zu einer minder wichtigen Festung erklärt, nachdem sich durch den deutsch-französischen Krieg 1870/71 die Grenze des Reichs weiter nach Westen verlagert hat.